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Aus der Arbeit des Bildungsausschusses

Am 25.9.2013 traf sich der Bildungsausschuss der Astronomische Gesellschaft in Tübingen zu seiner ersten konstituierenden Sitzung. Dieser neue Bildungsausschuss geht auf Grund eines Mitgliederbeschlusses aus der bisherigen Bildungskommission hervor. Dieser Schritt war notwendig geworden, weil die Heterogenität der astronomisch-schulischen Bildungslandschaft in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Neben dem klassischen Schulfach Astronomie und den Angeboten zur Astrophysik in den Physikkursen der gymnasialen Oberstufe vieler Bundesländer werden himmelskundliche Bildungsinhalte zunehmend auch im sogenannten NAWI-Unterricht gelehrt. Darüber hinaus gibt es astronomisch motivierte Lehrplaninhalte im Sachunterricht - in einigen Bundesländern sind sogar vorschulische Lernangebote in die Bildungspläne aufgenommen worden. Hinzu kommt die Tatsache, dass einige Universitäten inzwischen die Gelegenheit nutzen, die Umstellung der Lehrerausbildung auf Bachelor und Master so zu interpretieren, dass sie Astronomie und Astrophysik als verpflichtende oder fakultative Angebote in die Studiengänge der Physiklehrerausbildung integrieren, woraus sogar eine klar erkennbare Tendenz resultiert, auch verstärkt fachdidaktische Promotionen zur Astronomie und Astrophysik zu vergeben. Diese Vielfalt konnte ein kleines Gremium wie die Bildungskommission nicht abdecken. Der neue Bildungsausschuss der AG ist deshalb so strukturiert, dass er sich nicht ausschließlich auf die klassisch-schulischen Lehrangebote zur Himmelskunde beschränken muss, sondern auch die oben skizzierten neuen Arbeitsfelder umfassen kann.


Grundprinzip der Arbeit und Ziele des Bildungsausschusses

Der Ausschuss ist ein Gremium der AG und ist selbstverständlich der Satzung der AG verpflichtet. Dies bedeutet, dass die Arbeit des Ausschusses durch Arbeitsmethoden geprägt wird, die der Wissenschaft angehören (z.B. fachwissenschaftlich-fachdidaktische Untersuchungen, Organisation von Workshops und fachlich fundierten Weiterbildungen, Erstellung von astronomischen Bildungsangeboten, Betreuung von Lehrveranstaltungen für Lehramtskandidaten, Gutachtertätigkeit für Schullehrpläne, Beantragung von Drittmittelprojekten…).

Die erste reguläre Sitzung des Bildungsausschusses fand am 7. Februar 2014 an der Universität Siegen statt. Bei diesem Treffen wurde vor allem darüber diskutiert, für welche Ziele sich der Bildungsausschuss einsetzen soll. Das natürliche Selbstverständnis einer fachlich fundierten Astronomiedidaktik führt auf das letztlich entscheidende Ziel: Es kann nur darum gehen, qualitativ hochwertige Angebote im Bildungsbereich zu befördern. Diese scheinbar simple Forderung muss ganz offensichtlich ein klares Bekenntnis zur Unterstützung der astronomischen Ausbildung für angehende Lehrerinnen und Lehrer an Hochschulen und Universitäten sowie die Durchführung von Weiterbildungsveranstaltungen umfassen.


Astronomie und Astrophysik in der Schule

Wir leben in einem Zeitalter, in dem die fortschreitende Expansion der Menschheit dazu führt, dass wir die natürlichen Wachstumsgrenzen, die uns der Planet Erde nun einmal steckt, zunehmend verletzen. Junge Menschen benötigen ein fundiertes naturwissenschaftliches Weltbild, das ohne astronomische Kenntnisse dramatisch unvollständig bleiben würde. Dieses astronomische Weltbild umspannt mehrere Aspekte: Soll es darum gehen, möglichst allen Kindern und Jugendlichen Grundkenntnisse über die wahren Größenverhältnisse, die Bewegungen, die Anordnung und die Beschaffenheit der Himmelskörper im Kosmos zu vermitteln, dann kann dies offensichtlich gut in einem eigenständigen Schulfach Astronomie in adäquater Weise erfolgen. Soll der Begriff des "Weltbildes" aber auch moderne Erkenntnisse zu den mannigfachen Wechselbeziehungen zwischen Astrophysik, Thermodynamik, Gravitations- und Quantenphysik umspannen, dann ist eine Einbindung in den physikalischen Unterricht der gymnasialen Oberstufe zumeist zwingend erforderlich. Die Mitglieder des Bildungsausschusses setzen sich daher für möglichst umfangreiche astronomische Bildungsangebote im Schul- und Hochschulunterricht ein und befürworten deshalb beide Vermittlungsformen nachdrücklich.


Ihre Bereitschaft zur Mitarbeit erklärten bislang die folgenden Personen:

Cecilia Scorza (Heidelberg, HdA)

Andreas Müller (Exzellenzcluster Universe, TU München)

Wolfgang Vieser (Christoph-Probst-Gymnasium Gilching b. München)

Wolfgang Fiedler (Fachberater für Astronomie in Thüringen, Vorstand AG)

Olaf Kretzer (Planetarium Suhl)

Stefan Völker (Universität Jena)

Olaf Hofschulz (Einstein-Gymnasium Neuenhagen b.Berlin)

Oliver Schwarz (Universität Siegen)

Ulli von Kusserow (Bremen)

Michael Geffert (Universität Bonn) steht uns gern beratend - aber extern - zur Seite.

Ein wichtiger Hinweis: Der Bildungsausschuss ist kein "geschlossener Zirkel". Interessenten sind uns herzlich willkommen!


Als vorläufige Arbeitsschwerpunkte wurden - einschließlich der jeweils verantwortlichen Personen - identifiziert:

1. Aus- und Weiterbildung von Lehrern (Ausbildung, Weiterbildung mit entsprechenden Ausbildungsplänen, sowohl für Physiklehrer als auch für Astronomielehrer, je nach Bundesland auch für andere Fachlehrer) Oliver Schwarz

2. Astronomie/Astrophysik in der Schule (eigenes Fach, integriert in anderen Fächern, Lehrpläne) Andreas Müller

3. Forschung (Doktoranden, Tagungen, Publikationen) Stefan Völker

4. Netzwerke (Multiplikatoren, Clusterbildung, Koordination, Landesinstitute) Cecilia Scorza, gemeinsam mit Wolfgang Vieser


Leitung des Bildungsausschusses

In Tübingen wurde Oliver Schwarz von den Mitgliedern der AG zum Vorsitzenden des Bildungsausschusses gewählt.

Kontakt: schwarz@physik.uni-siegen.de

Zukünftig soll der Vorsitz in einem noch zu bestimmenden Zeitabstand rotieren - ein Gebot der Demokratie.


Der Bildungsausschuss in seiner jetzigen Form ist nicht das erste Gremium der Astronomischen Gesellschaft, das die Förderung von Astronomie und Astrophysik in allen Bildungseinrichtungen zum Ziel hat. Schon 2002 wurde in der ordentlichen Mitgliederversamlung eine Kommission Astronomie in Unterricht und Lehramt gebildet. Den damalige Mitgliedern (Dr. Andreas Schulz, Dr. Bruno Deiss, Dr. Michael Geffert, Dr. Christiane Helling, Dr. Klaus Lindner, Dr. Olaf Fischer) und den vielen beteiligten Lehrerinnen und Lehrern sei an dieser Stelle vielmals gedankt.

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